Wechseljahre bei der Frau: Was wirklich hilft
Ihr Körper spielt verrückt - und keiner hat Ihnen gesagt, dass es so wird? Die Wechseljahre könne Frauen ziemlich aus der Bahn werfen. Doch es gibt Wege, die Zeit der Menopause gelassen zu meistern. Was wirklich hilft und welche Mythen Sie vergessen können, verraten unsere 4 Gynäkolog*innen des Gesundheitszentrum ST. JOSEF Meran - Bozen.
Schlafstörungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Herzrasen, psychische Instabilität, Libidoverlust - etwa ein Drittel der Frauen leidet erheblich unter Wechseljahresbeschwerden, die mitunter schon Jahre vor der Menopause beginnen. „Weil diese Symptome nicht isoliert, sondern oft zusammen auftreten, ist es für die betroffenen Frauen eine große Herausforderung, den Alltag zu meistern“, sagt die Gynäkologin Dr. Judith Wörnhart. Ihr Rat: Stopptaste drücken und einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Ein einfühlsames Gespräch kann helfen, individuelle Behandlungsmöglichkeiten zu finden. „Eine gute medizinische Begleitung berücksichtigt sowohl die persönlichen Bedürfnisse als auch das Risiko-Nutzen-Verhältnis einer Hormonersatztherapie“, so Dr. Wörnhart. Selbst ohne starke Beschwerden empfiehlt sie den Austausch mit der Frauenärztin: „Viele Frauen erkennen erst im Gespräch, dass ihre Beschwerden hormonell bedingt sind. Dieses Wissen hilft, Veränderungen gelassener zu akzeptieren und sich selbst besser zu verstehen.“
Die Gynäkologin Dr. Ester Scola klärt auf
IRRTÜMER ZU DEN WECHSELJAHREN
- Wechseljahre sind eine Krankheit: Falsch! Sie sind ein biologischer Prozess.
- Frauen ab 50 sind in den Wechseljahren: Falsch! Die Menopause kann auch schon mit 40 eintreten.
- Es sind schlimme Jahre für jede Frau: Falsch! Ein Drittel hat kaum Beschwerden, ein Drittel mittelstarke, ein Drittel starke.
- Wechseljahre = Hitzewallungen: Falsch! Es gibt eine Vielzahl von weiteren möglichen Beschwerden und Risiken. In dieser Lebensphase steigt etwa das Risiko für Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen und für Osteoporose. Regelmäßige Untersuchungen und eine Veränderung des Lebensstils-gesunde Ernährung, Bewegung, Ruhepause - können vorbeugen.
Wahr ist: Viele Frauen empfinden die Wechseljahre als Befreiung von Menstruationsbeschwerden und Verhütungssorgen.
Verhüten in den Wechseljahren
Insbesondere in der Übergangszeit (Perimenopause) ist es wichtig, weiterhin sicher zu verhüten. Auch wenn die Menstruation unregelmäßig wird oder ausbleibt, kann eine Frau fruchtbar sein, da der Eisprung auch nach dem letzten Zyklus noch stattfinden kann. Im Allgemeinen gilt, dass eine Frau mindestens 12. Monate nach der letzten Periode verhüten sollte, um sicherzustellen, dass keine Schwangerschaft mehr eintreten kann.
Bei Frauen, die vor dem 50. Lebensjahr in die Wechseljahre kommen, sollte die Verhütung nach der letzten Menstruation mindestens 2 Jahre lang fortgesetzt werden. Es kann vorkommen, dass die Eierstöcke auch nach mehreren Monaten ohne Periode plötzlich wieder aktiv werden und Follikel reifen.
Alternative Methoden zur Unterstützung
Neben der klassischen Hormontherapie gibt es komplementärmedizinische Ansätze, die Beschwerden lindern können. „Dazu gehören nicht-biologische Methoden wie Meditation, Yoga, Qigong, aber auch Akupunktur und klassische Naturheilverfahren“, so Dr. Heidegger. Besonders zur Linderung von Hitzewallungen werden biologische Verfahren wie Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) eingesetzt. Auch Phytoöstrogene, die in Soja, Rotklee, Leinsamen und Hopfen enthalten sind, haben eine östrogenähnliche Wirkung und senken nachweislich die Hitzewallungsfrequenz. „Diese Pflanzenstoffe können eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung sein, vor allem für Frauen, die keine klassische Hormonersatztherapie möchten oder machen düfen“, erklärt Dr. Heidegger. Im Alltag können Frauen mit gezielter Ernährung und Bewegung Beschwerden reduzieren. „Ballaststoffreiche Kost mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und gesunden Ölen sowie wenig Fleisch ist ideal“, sagt Dr. Heidegger. „Salbeitee kann die Schweißproduktion hemmen, und regelmäßige Bewegung senkt das Krebsrisiko, insbesondere jenes von Brustkrebs, um etwa 30 Prozent.“


ST. JOSEF Gesundheitszentrum Meran - Bozen
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