Im Gespräch mit Dr. med. univ. Thomas Buratti

Sodbrennen und Reflux, die gastroösophageale Refluxerkrankung

Was ist die gastroösophageale Refluxerkrankung?
Man spricht von Reflux, wenn es zu einem Rückfluss von Magensaft oder Mageninhalt in die Speiseröhre kommt. Wenn dieser Rückfluss mit Beschwerden verbunden ist oder zu einem Schaden in der Speiseröhre führt, dann bezeichnet man das als eine gastroösophageale Refluxerkankung. Diese Erkrankung ist weit verbreitet. In Europa sind ungefähr 15 % der Erwachsenen betroffen. Eine gastroösophageale Refluxerkrankung kann bei Menschen aller Altersklassen auftreten, selbst bei Kindern.

Welche Symptome verursacht eine gastroösophageale Refluxerkrankung?
Sodbrennen ist das am häufigsten verspürte Symptom der gastroösophagealen Refluxerkankung. Als Sodbrennen wird häufig eine vom Oberbauch aufsteigende, brennende und schmerzhafte Empfindung hinter dem Brustbein beschrieben, oft in Zusammenhang mit saurem oder bitterem Aufstoßen. Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure, die in den Zellen der Magenschleimhaut gebildet wird, durch den Magenmund zurück in die Speiseröhre fließt. Dieser Rückfluss schädigt die Schleimhaut der Speiseröhre, was im weiteren Verlauf eine Speiseröhrenentzündung verursachen kann.

Wie kommt es zu einem Reflux?
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Säurereflux. In den meisten Fällen liegt die Ursache jedoch in einer gestörten Funktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre (Magenmund), der als eine Art Ventil zwischen der Speiseröhre und dem Magen fungiert. Das „Ventil“ ist dafür bestimmt, sich nur zu öffnen, wenn man schluckt, damit das Essen in den Magen gelangen kann. Das „Ventil“ dichtet ab, um den Mageninhalt zu allen anderen Zeiten nicht durchzulassen. Säurereflux entsteht, wenn der untere Schließmuskel der Speiseröhre erschlafft ist oder nicht richtig schließt und somit ermöglicht, dass Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen kann.

Wie stellt der Arzt die Diagnose einer gastroösophagealen Refluxerkrankung?
In typischen Fällen sind für die Diagnose einer unkomplizierten gastroösophagealen Refluxerkrankung die vom Patienten geäußerten Beschwerden im Arzt-Patient-Gespräch ausreichend. Bei atypischen Beschwerden oder zusätzlichen alarmierenden Symptomen, wie z.B. Schmerzen beim Schlucken, sowie im fortgeschrittenen Alter, sollte zur sicheren Diagnose immer auch eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt werden. Selten ist auch eine 24-stündige Messung des pH Wertes in der Speiseröhre notwendig.

Wie wird der Reflux behandelt?
Saurer Reflux kann besonders nach fetthaltigen, säurehaltigen, zuckerreichen oder scharf gewürzten Speisen auftreten. Auch Schokolade, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Zitrusfrüchte, Alkohol- oder Nikotinkonsum regen die Produktion der Magensäure an. Daher wird empfohlen, diese auslösenden Faktoren zu vermeiden. Gegen nächtliches Sodbrennen kann ein frühes leichtes Abendessen helfen. Sinnvoll ist auch das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen, zum Beispiel mit Kissen. Protonenpumpenhemmer sind die wichtigsten Medikamente gegen Sodbrennen und zur Behandlung der Refluxkrankheit. Protonenpumpenhemmer verhindern die Bildung eines Enzyms, das bei den säurebildenden Zellen in der Magenschleimhaut an der Bildung der Magensäure beteiligt ist. Das heißt also: Die Medikamente hemmen die Ausschüttung von Magensäure. Antazida sind basische Salze, die bereits gebildete Magensäure im Magen binden und neutralisieren. Man kann die Säurebinder ausprobieren, wenn man nur gelegentliches leichtes Sodbrennen hat oder die oben genannten Medikamente nicht wirken.

Dr. med. univ. Thomas Buratti ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie im Gesundheitszentrum ST. JOSEF Meran. Die innere Medizin befasst sich mit dem Aufbau und der Funktion aller Organe im menschlichen Körper. Die Gastroenterologie als Teilgebiet der Inneren Medizin beschäftigt sich mit diversen Störungen und Erkrankungen von Magen und Darm, aber auch von Speiseröhre, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse.