Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
auch in diesem Jahr ist es mir leider nicht möglich, Sie persönlich zu begrüßen und Ihnen meinen Dank unmittelbar auszusprechen. Umso mehr möchte ich dies auf diesem Wege tun. Das Ende eines Jahres lädt uns dazu ein, innezuhalten, zurückzublicken und dankbar zu würdigen, was gemeinsam gelungen ist. Und ich darf heute von ganzem Herzen sagen: Ihr täglicher Einsatz, Ihre Hingabe und Ihre Fürsorge sind das, was unsere Einrichtungen zu einem besonderen Ort des Helfens und Heilens machen. Nicht Gebäude, nicht Strukturen und nicht die beste Organisation prägen unsere Arbeit – sondern Sie. Durch Sie bekommt die Liebe Gottes ein Gesicht, eine Stimme und helfende Hände.
Tag für Tag leben Sie das Ordensmotto „Helfen und Heilen“ in Ihren Diensten, in den Begegnun-gen mit den uns anvertrauten Menschen und im respektvollen Miteinander. Dass Sie dies mit so großem Engagement, mit Loyalität zum Deutschen Orden und in starker Verbundenheit mit Ihren Kolleginnen und Kollegen tun – trotz aller Herausforderungen – ist alles andere als selbstverständ-lich. Es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit und aufrichtiger Freude.
Eines meiner liebsten Weihnachtslieder ist „In dulci jubilo“. In seiner vertrauten Melodie klingt jene Zeile, die seit Jahrhunderten Menschen berührt: „Unseres Herzens Wonne liegt in praesepio“ – unseres Herzens Freude liegt in der Krippe. Das lateinische Wort „praesepio“ bedeutet wörtlich „Futterkrippe“ oder „Futtertrog“. Es verweist auf den schlichten, ja ärmlichen Ort, an dem Jesus geboren wurde. Diese Worte erinnern uns daran, dass das Zentrum von Weihnachten nicht äußere Festlichkeit ist, sondern das Kind in der Krippe – unscheinbar, zerbrechlich und doch Quelle aller Hoffnung. In der Einfachheit der Krippe begegnet uns Gott selbst, nicht in Glanz und Macht, sondern in Nähe und Liebe. Gerade dieses „praesepio“, diese Krippe, zeigt uns, dass Gott sich bewusst dorthin begibt, wo das Leben verletzlich ist. Deshalb spricht uns dieses Bild so tief an: Es macht sichtbar, dass Gottes Freude, Trost und Zuwendung oft im Kleinen beginnen – und dass sie dort groß werden, wo Menschen füreinander da sind.
In diesem Licht gewinnen auch die Worte der Heiligen Schrift eine besondere Tiefe:
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ (Joh 1,14)
Gott wohnt nicht abstrakt oder fern, sondern ganz konkret unter uns – mitten im Alltag, in unseren Beziehungen, in unserer Sorge füreinander. Und ich denke besonders an Sie: In Ihrem Dienst, in Ihrer Zuwendung zu den uns anvertrauten Menschen – im Pflegen, Begleiten, Trösten und Stärken – wird dieses „unter uns wohnen“ auf berührende Weise sichtbar. Sie geben Christus Raum in dieser Welt, indem Sie ihm in den Schwächsten, Kranken und Bedürftigen begegnen. Durch Ihre Arbeit wird erfahrbar, dass Gottes Nähe nicht Theorie ist, sondern gelebte Wirklichkeit – jeden einzelnen Tag.
Weihnachten zeigt uns damit aufs Neue, dass Hoffnung nicht aus äußeren Sicherheiten kommt, sondern aus Gottes Gegenwart in unserer Mitte. Diese Hoffnung trägt – nicht als billige Vertröstung, sondern als Kraft: dankbar für das, was gelungen ist und uns ein Lächeln geschenkt hat; getragen in dem, was schwer war und uns manchmal bis an die Grenzen geführt hat; und ermutigt für das, was vor uns liegt, weil wir wissen, dass wir es gemeinsam und mit Gottes Beistand bewälti-gen können.
Ich wünsche Ihnen, dass die Weihnachtszeit Sie stärkt, tröstet und froh macht. Und ich hoffe aus ganzem Herzen, dass das kommende Jahr für uns alle ein Jahr des Friedens, des Mutes und der gemeinsamen Zuversicht wird. Ich danke Ihnen von Herzen und erbitte für Sie und Ihre Lieben den Segen Gottes, ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2026.
Mit den besten Grüßen und im Gebet verbunden
Frank Bayard
Hochmeister
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