Augenvorsorge - was bedeutet das?

Für die meisten Menschen ist es so selbstverständlich sehen zu können, dass sie sich darüber kaum Gedanken machen. Eines ist klar: unsere Augen sind zum Sehen da. Wir müssen sie nicht schonen. Man kann den Augen aber durchaus etwas Gutes tun. Dazu gehört eine ausgewogene, gesunde Ernährung, die die Augen mit wichtigen Vitaminen versorgt. Außerdem körperliche Bewegung, denn sie fördert die Durchblutung und das tut den Augen gut. Und nicht zuletzt der Schutz vor schädlichen UV-Strahlen.

Ein regelmäßiger Check-up beim Augenarzt gibt Sicherheit. Eine rechtzeitige Erkennung von Augenerkrankungen macht deren Behandlung einfacher und erfolgreicher.

Empfohlen ist eine erste Augenvisite bei unauffälligen Kindern im Alter von ca. 3 Jahren, bei erhöhtem Risiko bereits mit 6-9 Monaten (Schielen, Fehlsichtigkeit in der Familie, Frühgeburt). Ab dem 40 Lebensjahr sollte zumindest 2- jährlich eine Augenvisite erfolgen. Systemerkrankungen wie Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, rheumatische Erkrankungen oder Kortisontherapie machen eine zumindest jährliche Augenvisite notwendig.

Welches sind die häufigsten Augenerkrankungen? Wie werden sie erkannt und wie behandelt?

Weltweit gibt es rund 37 Millionen blinde Menschen, von denen 90% in den Entwicklungsländern leben. 75% dieser Erblindungen wären vermeidbar. Die häufigste Ursache ist mit Abstand die Katarakt oder der „graue Star“, gefolgt von der AMD (altersbedingte Maculadegeneration), dem Glaukom oder „grüner Star“ und der diabetischen Retinopathie.

Symptome, bei denen man unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen sollte, sind:

  • plötzliche Sehverschlechterung
  • starke Augenschmerzen
  • Verätzungen/ Verbrennungen
  • Traumata, Verletzungen, Doppeltsehen, Lichtblitze, Rußregen oder Schatten.

Das Tückische ist aber: viele Augenleiden treten schleichend auf.

Was als typische Alterserscheinung abgetan wird, kann ein gefährliches Augenleiden sein. Grundsätzlich gilt: die Prävalenz von Augenerkrankungen nimmt ab dem 40. Lebensjahr deutlich zu.

So sind 3-4% der Bevölkerung über 40 Jahren vom Glaukom betroffen. Bei dieser Augenerkrankung kommt es durch relativ zu hohe Augeninnendruckwerte zur langsamen, irreversiblen Schädigung des Sehnerven. Der Augenarzt kann dies durch eine Augendruckmessung, Netzhautuntersuchung (Funduskopie) und Gesichtsfelduntersuchung feststellen. Es sind dies alles schnelle, schmerzlose Untersuchungen, die bei jeder kompletten Augenvisite ab 40 gemacht werden. Vertiefend kann auch noch eine nicht invasive OCT-Untersuchung des Sehnervens (optische Kohärenztomographie) durchgeführt werden. Der zu Diagnosebeginn bestehende Sehschaden kann zwar nicht mehr wiedergutgemacht werden, ein Fortschreiten der Erkrankung aber durch Augentropfen, Laser oder Operationen verhindert bzw. verzögert werden.

Die Katarakt ist eine fortschreitende Eintrübung der Linse, die zuerst nur ein erhöhtes Blendeempfinden und verschlechtertes Nachtsehen, dann aber zu zunehmendem Trübsehen führt.

Diese Trübung der Linse kann der Augenarzt durch eine schmerzlose Spaltlampenuntersuchung während der Routineuntersuchung feststellen. Die häufigste Form ist die altersbedingte Katarakt, die zwischen dem 50. und 65.Lebensjahr bereits jeden zweiten betrifft und multifaktoriell bedingt ist. Weitere Ursachen sind Traumen, Medikamente (z.B. Kortison, Malariamittel), Systemerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus), Hauterkrankungen ( z.B. atopische Dermatitis) oder als Folge von anderen Augenerkrankungen (z.B. Regenbogenhautentzündung). Angeborene Katarakte sind sehr selten, ihre Operation aber besonders anspruchsvoll. Die Kataraktoperation ist der weltweit am häufigsten durchgeführte Eingriff in der Medizin. Durch den mittlerweile sehr hohen technischen Standard ist sie in geübten Händen mit einer geringen Komplikationsrate verbunden.

Die stetig zunehmende Lebenserwartung hat zur Häufung einer weiteren Augenerkrankung, der AMD oder altersbedingten Maculadegeneration geführt.

Hier kommt es v.a. ab dem 55.-60. Lebensjahr zu einem fortschreitenden Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld (v.a. das Lesen wird erschwert). Der Augenarzt kann die Erkrankung durch eine Untersuchung der zentralen Netzhaut (Funduskopie) an der Spaltlampe erkennen und durch die OCT-Untersuchung quantifizieren. Eine Heilung gibt es bislang nicht. In vielen Fällen kann aber eine frühe Behandlung (intravitreale Spritzen) mit gefäßaktiven Substanzen zu einer Verzögerung der Progression führen. Unterstützend kann durch Verzicht auf Alkohol und Nikotin und einen entsprechenden Sonnenschutz geholfen werden.

Frau Dr. med. univ. Dagmar Pedri ist Fachärztin für Augenheilkunde im ST. JOSEF Gesundheitszentrum Meran. Die Augengesundheit ist besonders wichtig, da das Augenlicht nicht zu ersetzen ist.